Betroffene
Krebsfrei dank Immuntherapie
Die Diagnose hätte für die heute 51-jährige Cinzia dramatischer nicht sein können: Lungenkrebs mit Metastasen im Gehirn, in den Lymphknoten und in den Nebennieren. Bis vor wenigen Jahren noch ein Todesurteil, ist die zweifache Mutter dank Immuntherapie heute krebsfrei.
Die Geschichte von Cinzia beginnt mit einem vermeintlich harmlosen Knoten am Schlüsselbein. «Ich war bei meiner Schwester in Mailand zu Besuch und wollte sie während ihrer Brustkrebsoperation unterstützen. Beim Mittagessen spürte ich plötzlich diesen vergrösserten Lymphknoten», erinnert sie sich. Zurück in der Schweiz liess sie sich sofort von ihrem Hausarzt untersuchen, der eine schlimme Vorahnung hatte und die damals 47-jährige umgehend zum Röntgen schickte. Diagnose: Lungenkrebs. «Ich konnte es nicht glauben, es war ein Schock, mein vermeintliches Todesurteil. Ich hatte sonst keinerlei Symptome, fühlte mich fit und gesund», sagt Cinzia. Auf die Diagnose Lungenkrebs, Stadium 4, folgten noch weitere Hiobsbotschaften. Denn es hatten sich bereits Metastasen im Gehirn, in den Nebennieren und Lymphknoten gebildet. Die alleinerziehende Mutter eines 21-jährigen Sohnes und einer 10 Jahre alten Tochter fiel in ein tiefes Loch, bereitete gedanklich ihre Beerdigung vor, überlegte sich, von wem sie sich alles verabschieden wollte. «Die Woche nach der Diagnose war schlimm, dann erwachte die Kämpferin in mir», erzählt die Kosmetikerin. Ihr Lungenfacharzt machte ihr Mut und erzählte von einer Betroffenen mit derselben Geschichte, die erfolgreich behandelt werden konnte. Ab diesem Moment überwiegte bei ihr die Zuversicht und die Überzeugung, dass sie es schaffen wird. «Unterstützung, Mut und viel positiven Zuspruch habe ich von meinem Umfeld bekommen. Zu spüren, dass sie alle an mich glauben, hat mich extrem gestärkt», erinnert sie sich. Mit dieser Zuversicht und ihrem nun unbändigen Optimismus, startete sie den Behandlungsmarathon; zuerst mit Bestrahlung der Tumore im Gehirn.
Gute Nachricht: Tumore könnten auf Immuntherapie ansprechen
Zu diesem Zeitpunkt erreichte Cinzia erstmals wieder eine erfreuliche Nachricht: Die genetischen Untersuchungen zeigten, dass ihr Krebs auf Immuntherapie ansprechen könnte. «Für mich war es eine riesige Erleichterung zu hören, dass ich keine Chemotherapie, mit all den belastenden Nebenwirkungen, brauche», so Cinzia. Und tatsächlich: Schon die erste CT- Untersuchung nach der Immuntherapie zeigte, dass der Lungenkrebs kleiner geworden war. Nebenwirkungen, abgesehen von Müdigkeit und zwischendurch mal Durchfall, hatte sie keine und konnte sogar weiterhin in reduziertem Pensum arbeiten. «Man sah mir nichts an, ich wirkte auf meine Kundinnen kerngesund».
Rückschlag und Hoffnung
Dann, beim nächsten Untersuch, der Rückschlag: es hatten sich mehrere Tumoren an den Bronchien gebildet, die mittels Bronchoskopie entfernt werden mussten. Die Immuntherapie wurde dennoch weitergeführt, zusätzlich nahm Cinzia auch alternative Heilmethoden in Anspruch: «Ich wollte nichts unversucht lassen und war sogar einen Monat im Dschungel, um mich von einem Schamanen behandeln zu lassen.» Zurück in der Schweiz wurde wiederum eine CT-Untersuchung gemacht mit dem Befund, dass ausser dem Haupttumor sämtliche Metastasen verschwunden waren. Die Immuntherapie hatte volle Arbeit geleistet.
Für die Ärzte war nun der richtige Zeitpunkt, um den Tumor operativ zu entfernen. Eine grosse, risikoreiche Operation, für die Cinzia das Spital wechselte. «Ich wollte sichergehen, dass ich vom erfahrensten Chirurgen operiert werde. Die Operation verlief erfolgreich, der Tumor konnte vollständig entfernt werden und ich fühlte mich gleich danach sehr gut.» Seither geht es für Cinzia nur noch bergauf und die Untersuchungen alle 5 Monate zeigen, dass sie krebsfrei ist. «Ich habe ein zweites Leben geschenkt bekommen, geniesse heute jeden einzelnen Tag und bin unendlich dankbar dafür», sagt sie.
Immuntherapie zur Vorbeugung
Dankbar ist Cinzia auch dafür, dass sie immer wieder die richtigen Ärzte und Ärztinnen an ihrer Seite hat. So wie die Onkologin Dr. Alessandra Curioni, die sich dafür eingesetzt hat, dass Cinzia weiterhin prophylaktisch mit der Immuntherapie behandelt werden kann. «Mit der Aussage meines ursprünglichen Onkologen, dass wir erst wieder mit der Immuntherapie beginnen, wenn der Krebs wiederkommt, konnte ich nicht leben. Deshalb habe ich zu Dr. Curioni gewechselt und bin sehr glücklich damit.»
Zum Schluss: Was möchte Cinzia anderen Betroffenen mitgeben? «Man sollte die Krankheit akzeptieren, annehmen und dann dagegen ankämpfen. Niemals die Hoffnung aufgeben und der Medizin vertrauen!»