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Neue medizinische Therapien bei Lungenkrebs

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Neue medizinische Therapien bei Lungenkrebs

In den letzten Jahrzehnten hat die Krebsforschung grosse Fortschritte gemacht und auch verschiedene neue Therapieformen entwickelt. So die zielgerichtete Therapie oder die Immuntherapie.

Im Kampf gegen Lungenkrebs stehen verschiedenen Therapieformen zur Verfügung. Nämlich Operationen, Chemotherapie und Strahlentherapie aber auch neuere Verfahren wie die zielgerichtete Therapie oder die Immuntherapie.  

Zielgerichtete Therapie

Damit sich eine Zelle teilt, braucht sie bestimmte Signale von aussen. Diese Wachstumssignale binden an die Zelle. Und zwar an sogenannte Rezeptoren an der Zelloberfläche. Ist dies geschehen, «melden» diese Rezeptoren ins Innere der Zelle, dass sie sich diese teilen soll. Bis diese Botschaft ankommt und umgesetzt wird, braucht es viele Schritte.  

Damit sich eine Zelle nur teilt, wenn sie das auch soll, muss dies gut reguliert werden. Bei Krebszellen geht hier etwas schief. Einige Krebszellen haben etwa veränderte Wachstumsrezeptoren auf der Zelloberfläche. Diese signalisieren den betroffenen Zellen ständig, sich zu teilen: Der Tumor wächst.

Gewisse Änderungen in der Erbsubstanz (Mutationen) verursachen diese «besonderen» Eigenschaften der Krebszellen. Dadurch unterscheiden sich Krebszellen von normalen Zellen, und hier setzt die zielgerichtete Therapie an. Ein Beispiel dafür ist der bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs relativ häufig veränderte EGF-Rezeptor (EGFR). Bestimmte zielgerichtete Medikamente können die Wirkung des veränderten EGF-Rezeptors blockieren und so dem unkontrollierten Tumorwachstum entgegenwirken. Solche zielgerichteten Medikamente gibt es inzwischen für verschiedene krebsauslösende Änderungen in der Erbsubstanz, jedoch nicht für alle. Welche Änderungen vorliegen, wird im Labor mit einer sogenannten Mutationsanalyse bestimmt.

Es gibt auch zielgerichtete Medikamente, welche die Bildung von Blutgefässen stören. Dadurch werden Tumore schlechter oder nicht mehr mit Blut versorgt. Andere hemmen die Signalübertragung bzw. das Wachstum der Zellen. Oder sie transportieren giftige oder radioaktive Substanzen gezielt in Krebszellen. Verabreicht werden zielgerichtete Medikamente als Infusion, als Spritze unter die Haut oder in Tablettenform.

Immuntherapie

Die Immuntherapie setzt nicht wie die zielgerichtete Therapie bei den Krebszellen an, sondern unterstützt das körpereigene Immunsystem, um Krebszellen zu bekämpfen. Dabei gibt es ein Problem. Das Immunsystem wehrt Krankheitserreger ab und beseitigt geschädigte Zellen im Körper. Allerdings nur, wenn es diese auch als fremd oder als geschädigt erkennt. Krebszellen können sich jedoch als gesunde Körperzellen tarnen und täuschen so das Immunsystem. Als vermeintlich gesunde Zellen bleiben sie unbehelligt. Alternativ «kommunizieren» Krebszellen auch über Botenstoffe mit Abwehrzellen des Immunsystems (weisse Blutkörperchen) und hemmen dadurch aktiv eine Immunreaktion. Sie bleiben verschont.

Eine Immuntherapie muss diese Schutzmechanismen der Krebszellen möglichst ausschalten. Etwa indem sie die unerwünschte Tarnung der Krebszellen aufhebt. Gleichzeitig muss sie aber immer das Gleichgewicht wahren, damit die Immunreaktion nicht zu heftig ausfällt. Auch muss sie dafür sorgen, dass sich das durch sie aktivierte Immunsystem möglichst gezielt gegen Krebszellen richtet und nicht gegen andere Körperzellen.

Heute wird diese Therapieform unter anderem erfolgreich bei metastasiertem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs eingesetzt, wie etwa die Geschichte von Cinzia zeigt. Leider sprechen bisher viele Betroffene nicht auf eine Immuntherapie an. Das wird sich hoffentlich bald ändern, denn die Idee der Immuntherapie ist bestechend.

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