Cancer Survivors Day 2024 – Mitten im Leben

Am 22. Juni 2024 fand an der Uni Zürich der Cancer Survivors Day statt. «In den U.S.A. feiern Cancer Survivors ihr Leben, bei uns wird darüber vor allem geschwiegen», bedauerte Prof. Dr. med. Matthias Guckenberger bei seiner Begrüssung der Gäste. Dass dies nicht so sein muss, zeigte der Cancer Survivors Day 2024: es war ein Fest der Begegnung und der Fröhlichkeit. Für Betroffene und Angehörige. Guckenberger forderte alle auf sich zu vernetzen. «Am Abend sollten Sie alle erschöpft sein und etwas heiser», meinte er scherzhaft. Am Stand von Leben mit Lungenkrebs im Lichthof führten Anette, Michael und Ernst viele interessante Gespräche – ohne heiser zu werden.

Verschiedene Fachvorträge lockten zum Zuhören, Diskutieren und Fragen stellen. So etwa der Vortrag von Dr. med. Jan Schulze über «Die stille Last der Fatigue: Was tun?». Zumindest während der Behandlung sind viele von Fatigue betroffen, manche auch danach. Was ist Fatigue? Sie ist nicht die gewöhnliche Müdigkeit im Laufe des Tages, sondern eine ungewöhnliche, eine anhaltende und belastende Müdigkeit. Sie tritt immer wieder auf, oft unregelmässig und ohne erkennbaren Grund. Sie dauert an und genügend schlafen und ausruhen hilft nicht, sie zu überwinden. Wer mehr wissen möchte, findet eine gute Einführung ins Thema in der Broschüre «Fatigue bei Krebs» der Krebsliga.

Weitere Fachvorträge handelten von Sexualität und Krebs, von der Frage, wie Betroffene ihren Eiweissbedarf decken können, von der «Patientenverfügung Plus» oder von «Erbanlagen und Krebs». Wer es lieber aktiver mochte, besuchte Workshops. Viele bastelten Kranich- oder Herz-Origamis, in der Hoffnung, dass ein Wunsch in Erfüllung geht. Im Vini-Yoga-Workshop fand man sich mit etwa 15 anderen auf Yogamatten liegend wieder. Zumindest zu Beginn, um sich zu entspannen. «Die Männer sind heute sehr gut vertreten», meinte die Leiterin Natalie Romancuk erstaunt beim ersten Durchgang. Im Stehen wurden einfache Bewegungsabläufe mit gezieltem Ein- und Ausatmen kombiniert. Auf einem Bein stehend die Arme zu bewegen und gleichzeitig auf den Atem zu achten war für viele nicht ganz so einfach. Spass gemacht und entspannt hat es trotzdem.

Im Workshop «Entspannung und Achtsamkeit» führte Prof. Dr. med. Claudia M. Witt gut verständlich in die Themen ein. In einer Kurzversion des «Bodyscans» durfte – wer wollte – Achtsamkeit live ausprobieren. Die Anwesenden wurden angeleitet ihre Aufmerksamkeit von einem Körperteil zum anderen zu lenken: von Kopf bis Fuss. Dabei beobachtete man, was man spürte, ohne zu werten oder etwas ändern zu wollen. Dieser Workshop soll in Zukunft als App verfügbar sein. Wer nicht so lange warten möchte, findet beim Webauftritt des Unispitals Zürich verschiedene Audio-Anleitungen für Entspannungsübungen bei Krebs zum Ausprobieren.

Am Ende der Schlussveranstaltung in der Aula erhielt das Comprehensiv Cancer Center Zürich (CCCZ) eine Auszeichnung: Elena Konstantinidis von der Stiftung Selbsthilfe Schweiz zeichnete das CCCZ als «Selbsthilfefreundliches Spital» aus. Auch geehrt wurden die Mitglieder der Patientenrates des CCCZ. Zu ihnen gehört der Co-Präsident von Leben mit Lungenkrebs, Michael Emmenegger-Müller. Herzliche Gratulation.

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